Schmalspurmodule nach FREMO-Norm

Beim FREMO-Modultreffen in Hammelburg 2004 erwachte der Wunsch in mir Schmalspurmodule nach FREMO-H0e-Norm zu bauen. Das erste Kurvenmodul ist jetzt fertig und darüber möchte ich einige Zeilen berichten. 

Eigentlich wollte ich erst zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Bau von Schmalspurmodulen beginnen (es gibt noch so viele Normalspurprojekte, die auf ihre Vollendung warten), aber das VOEMEC-Seminar in Windischgarsten im Mai 2005 war der Anlass den Bau der ersten Module zu starten. Zwei Spezialisten (ihre Arbeiten waren in einigen grünen HP1-Heften zu sehen) kamen aus dem Norden Deutschlands angereist und zeigten Geländegestaltung mit den verschiedensten Materialien und Gleisbau der Spitzenklasse. Für diese Themen war ein Modul als Ausgangsbasis ideal, um das Material sinnvoll zu nutzen.

 Ich baute also vier Kurvenmodule, 44 cm lang, 30 cm breit, mit einem Winkel von 21° und einem Gleisradius von 105 cm. Das Stirnbrett ist flach und mit einem Wassergraben links und rechts vom Gleis ausgeführt. Es ist 10 cm hoch, in der Mitte sind 5 Bohrungen für die Verbindungsschrauben. Der Holzkasten besteht nur aus zwei Stirnprofilen, zwei Seitenbrettern und den Eckversteifungen. Bei dieser Größe sind zusätzliche Verstrebungen nicht notwendig, es gibt auch kein Trassenbrett. Die FREMO-Schmalspurler kleben eine 2 – 3 cm starke Styrodurplatte (oben bündig) in den Holzrahmen und kleben dort direkt das Gleis auf. So habe ich das bei drei Modulen auch gemacht. Die Styrodurplatte wurde von mir dann zu einer Landschaft `zu recht geschnipselt´, mit Spachtelmasse versehen und mit brauner Farbe bemalen. Als Ausgangsbasis für das VOEMEC-Semiar waren die Module somit vorbereitet, jetzt fehlten noch die Teile für den Gleisbau.

 Im FREMO-Schmalspurland wird Selbstbaugleis Code 55, also 1,4 mm Schienenprofilhöhe, verwendet. Die Fertigprodukte der verschiedenen Hersteller haben alle Kleineisenimitationen auf den Schwellen zur Befestigung der Schienen. In der bevorzugten Epoche III wurden damals auf den niederrangigen Schmalspurbahnen noch Schienennägel verwendet. Also werden die Gleise selbst gebaut. Die Schienenprofile habe ich bei einem deutschen `Schmalspurgeschäft´ bezogen, die Schwellen wurden aus 1,5 mm dicken Flugzeugsperrholz und einseitig kupferbeschichteten Pertinaxplatten geschnitten. Die Schwellen sind 2 mm breit und 19 mm lang. Für ein Modul benötigte ich 8 Pertinaxschwellen und 30 Holzschwellen. Die Schienennägel gibt es zu kaufen oder man zwickt sich einen Teil von einer Heftklammer herunter (ich wählte die zweite Variante).

 Beim VOEMEC-Seminar wurde der Bau eines Stückes H0-Pur-Gleises gezeigt. Ich saß im Raum mit den Kollegen, die ein solches Stück Gleis bauen wollten und lauschte den Ausführungen des Vortragenden. Ich erkannte bald, dass diese Gleisbautechnik nicht viel gemeinsam hat, mit dem was ich machen wollte. Ich zog mich also in eine Ecke zurück und begann mein erstes Schmalspurgleis nach FREMO-H0e-Anleitung zu bauen. Auf der Gleistrasse klebte bereits eine Vorlage; Lage und Abstand der Schwellen und Lage der Schienenprofile waren somit vorgegeben. Mit Leim wurden nun die Schwellen aufgeklebt. Es begann mit einer Pertinaxschwelle, es folgten 4 Holzschwellen, danach wieder eine Schwelle aus Pertinax und so weiter… Auf diesen Pertinaxstreifen wurde nun ein Schienenprofil angelötet. Um einen rechtwinkeligen Übergang am Stirnprofil zu erzielen habe ich ein ca. 10 cm langes Gleisstück auf ein Brettchen geklebt, welches man am Stirnprofil anschrauben kann. Zwei Stück davon ergaben eine nützliche Hilfe beim Gleisbau (übrigens gibt es für die zweigleisigen H0-Module auch zwei solcher Lehren). Das Schieneprofil habe ich mit Klammern an den Profilen der Lehren fixiert und dann konnte das erste Profil an der Außenseite auf die Pertinaxschwellen angelötet werden.

 Beim zweiten Profil wurde nach der gleichen Methode vorgegangen. Um den korrekten Abstand zwischen den beiden Schienenprofilen überprüfen zu können, gibt es (ebenfalls in diesem Schmalspurgeschäft käuflich zu erwerben) zwei Arten von Lehren: Die eine ist ein Stück Rundmessing in die zwei Rillen eingefräst sind. Diese fand Verwendung beim Lötvorgang des zweiten Profils. Die andere Lehre ist ein quadratisches Blech mit den verschiedensten Zacken und Ausnehmungen. Sie benötigt man beim Weichenbau und zum Überprüfen des Radsatz-Innenmaßes bei Fahrzeugen; ich habe damit das fertig gelötete Gleis kontrolliert. Korrekturen sind leicht durchzuführen. Man erwärmt die Lötstelle und das Profil entspannt sich fast von selbst in die richtige Lage. Überhaupt ging der Bau dieses 40 cm Gleisstückes so einfach von der Hand, dass ich dies dem sprichwörtlichen Anfängerglück zuschrieb, allerdings hatte ich beim Bau der folgenden Module auch keine Probleme die Schienensprofile dort fest zu bekommen, wo sie sein sollten.

 Wenn man mit der Gleislage zu frieden ist, werden die Schieneprofile bei den Lötstellen von überschüssigem Lötzinn mit einer Nadelfeile befreit und danach kann die Kupferschicht auf den Pertinaxschwellen zwischen und außerhalb der Profile mit einer kleinen Polierscheibe (auf einem Tremmel) entfernt werden. Im nächsten Arbeitsschritt werden die Löcher für die Schienennägel gebohrt. Damit auch Fahrzeuge mit NEM-Radsätzen auf den H0e-Gleisen unterwegs sein können, dürfen bei diesem niederen Schienenprofil nur auf der Außenseite Schienennägel angebracht werden. Normalerweise brauchen nur die Pertinaxschwellen gebohrt zu werden. Flugzeugsperrholz ist härter als das üblicherweise verwendete Balsaholz, also mussten bei mir alle Schwellen kleine Löcher erhalten. Anschließend konnten die Schienennägel reingedrückt und ausgerichtet werden. Ein Tropfen Superkleber fixiert den Nagel und bildet eine zusätzlich Klebestelle zwischen Holzschwelle und Schieneprofil. Die weiteren Schritte sind jetzt wieder gleich wie bei einem fertig gekauften Gleis: Fahrstromkabel anlöten, einfärben, schottern und abschließend verschmutzen mit Pigmentfarben.

 Am Samstagnachmittag wechselte ich dann zu den `Landschaftsgestaltern´ und klebte die verschiedensten Wiesenstücke der unterschiedlichsten Materialien auf und begrünte Flächen in unserer bewährten Technik mit dem elektrostatischen Begrasungsgerät. Büsche und Sträucher aus Seemoos und Silflor wurden am Sonntag noch gepflanzt und so nahm ich mein erstes Schmalspurmodul fast fertig von Windischgarsten mit nach Hause.

© Peter Rauch  

zuletzt geändert am 17. April 2010