Nach dem ersten universal einsetzbaren Brückenmodul ist jetzt ein Zweites fertig gestellt worden: eine Beton-Autobahnbrücke, ebenfalls 20 cm breit, überquert im rechten Winkel die Bahntrasse.
Ausgangsmaterial für den Aufbau auf dem kleinen Holzrahmen waren Depafitplatten. Das ist eine Art geschäumter Kunststoff zwischen zwei weißen Kartonschichten. Leicht zu bearbeiten und ein geringes Gewicht sind zwei Vorteile dieses Produkts, es ist mir allerdings nicht gelungen die Stoßkanten der Einzelteile so zu kaschieren, dass ich mit diesem Erstversuch zufrieden gewesen wäre. Also verwendete ich das bisher Gebaute als Gerüst. Ich tackerte ein Drahtgeflecht auf die Depafitplatten und schmierte Spachtelmasse darüber. Es folgte ein langer Prozess: schleifen, Spachtelmasse auftragen, wieder schleifen, wieder… Bis alle Flächen einigermaßen plan waren und im Winkel zueinander. Das war doch nicht so einfach wie gedacht und ich werde es wohl bei keinem (zukünftigen) Projekt wieder so machen.
Im nächsten Schritt folgten einige Farbschichten und ein Behandeln der Oberfläche mit weißem “Staub“ aus der Bahnsteig-Schotter-Box. Die Asphaltdecke ist eine Klebefolie einer bekannten Zubehörfirma, ich habe aber die weiße Mittellinie gelb übermalt (so wie sie früher einmal war). Als Abgrenzung zwischen den beiden Fahrtrichtungen entstanden aus Messingprofilen Leitplanken. Nun war eine Basis für das eigentlich Interessante an diesem Modul geschaffen.
Ich wollte wieder einen besonderen Blickfang schaffen: beleuchtete Autos, und zwar Modelle, die nicht jeder hat. Es folgte ein Besuch bei unseren Elektronikhändlern in Graz und mit den dort erworbenen SMD-LED´s ging ich frisch-fröhlich ans Werk. SMD-LED´s sind Bauteile ohne Anschlussdrähte, die normalerweise direkt auf eine Platine gelötet werden. Sie sind sehr klein, die Kleinste ist 1,8 x 0,8 mm, und sehr flach (0,7 mm) und somit bestens geeignet für mein Vorhaben. Es wurde ein altes Relais geopfert, um dünnen Draht zu gewinnen, und ich startete den ersten Versuch. Mit etwas Übung und Geduld schafft man es dann auch, die Drähte an der SMD-LED “festzupicken“. Nun kann man testen wie sie optisch wirken.
Fahrzeuge die eigene durchsichtige Kunststoffteile als Scheinwerfer haben, sind für eine Beleuchtung schon quasi vorbereitet. So zerlegte ich einen Audi, bei dem dies der Fall war, studierte sein Innenleben und probierte verschiedene LED´s. Die erzielten Effekte beflügelten meine Phantasie und ich begann mir eine Straßenszene “auszumalen“. Ich zerlegte mehrere Fahrzeuge und arbeitete auf diese Szenerie hin. Bei den Autos, wo keine eigenen Scheinwerfereinsätze vorhanden waren, wurden welche gebohrt und `geschnipselt´ und zusätzliche Lampen, welche am Fahrzeug fehlten, angebracht. Die Drähte und Vorwiderstände wurden natürlich geschickt getarnt, ebenso habe ich Vorkehrungen getroffen, damit das Licht nicht an ungewollten Stellen durchscheint. Nach erfolgreichem Einbau nahmen noch Figuren auf den Sitzen Platz, Kennzeichen kamen auf die Fahrzeuge und abschließend wurden sie noch mit Pigmentfarben gealtert.
Nun zur dargestellten Szene: Fast 50 SMD-LED´s und eine je nach Hallenbeleuchtung einstellbare Stromquelle bringen die Autos zum Strahlen. Die 6 Fahrzeuge sind mit eingeschaltetem Licht unterwegs (da müssen Tunnels in der Nähe sein…). In der einen Fahrtrichtung fährt ein alter Mercedes und ein Kleinlaster. Sie überholen einen VW-Bus, der am rechten Straßenrand steht. Dem VW-Bus ist der Treibstoff ausgegangen; damit ihn die anderen Autofahrer rechtzeitig sehen, hat er die Warnblinkanlage eingeschaltet. In der anderen Fahrtrichtung ist ein VW-Käfer in gemütlichem Tempo unterwegs. Ein ausländischer LKW mit Anhänger setzt gerade zum Überholen an und schert auf die zweite Spur aus. Er blinkt zwar, ist aber etwas unkonzentriert (wahrscheinlich wird er von der wenig bekleideten Dame in der Schlafkoje abgelenkt…) und übersieht dabei den heranrasenden Audi. Dieser bremst sich ein und macht mit der Lichthupe auf sich aufmerksam. Ob der LKW-Fahrer den Audi bemerkt und ihm die Vorfahrt lässt, werden wir wohl nie erfahren…
© Peter Rauch |
zuletzt geändert am 27. Februar 2009 |