Lageplan der Badlwandgalerie

Im August 1842 wurde mit dem Bau der "k. k. südlichen Staatsbahn" von Wien nach Triest begonnen. Im Abschnitt Bruck/Mur - Graz begannen die Arbeiten im März 1843 , wobei auch zahlreiche topographische Hindernisse mit Felssprengungen, Dammschüttungen, Errichtung von Durchlässen, Brücken und Stütz- und Hangmauern zu überwinden waren.

Als besonderes Hindernis erwies sich die Talenge nördlich von Peggau, wo zu beiden Seiten der Mur steile Felsen nur Platz für die Mur und die "k. k. Post- und Commerzialstraße" ließen. Hier mussten zur Sicherung der Bahntrasse gewaltige Schutzbauten errichtet werden, deren markantes Mittelstück die auf 36 Pfeiler gestützte, 366 Meter lange Badlwandgalerie darstellte. Die 35 Bogenöffnungen weisen eine Breite von je 7,58 m und eine Höhe von 8,53 m auf, die Durchfahrtshöhe beträgt 6,5 Meter. Die Gesamtlänge des in leichter Bogenstellung liegenden Bauwerkes einschließlich der an beiden Enden anschließenden Stützmauern beträgt rund 570 Meter.

Die Grundsteinlegung erfolgte im Mai 1844 beim südlichen Eckpfeiler. Die Arbeiten standen unter der Leitung des Oberingenieurs Johann Fillunger (* 22. 10. 1807 in Schwechat, + 15. 6. 1879 in Wien). War schon vorher der Platz der Straße aus dem Fels gehauen worden, waren nun bis zu 1500 Arbeiter täglich notwendig, um mit Bohrern, Hämmern, Minen und dergleichen den Raum für das künftige Bauwerk aus den 50 bis 60 m hohen Felswänden der Badlwand zu sprengen. Bei der Eröffnung der Strecke Mürzzuschlag - Graz am 21. 10. 1844 wurde die Baustelle auf einem provisorisch angelegten Gleis umfahren.

Die Gewölbemauern bestehen aus rund 1800 Kubikmeter Ziegeln, die Einfahrts- und Bogenfassaden, die Pfeiler und das übrige Mauerwerk besteht aus 7200 Kubikmeter behauene Kalksteine. Da für die Commerzialstraße nach dem Bau der Galerie kein Platz mehr zur Verfügung stand, wurde sie auf der Decke der Galerie wiedererrichtet. Im Oktober 1845 wurde die Straße für den Verkehr freigegeben. Am 11. 11. 1845 konnte nach einer Probefahrt mit dem aus Mürzzuschlag kommenden Personenzug der Verkehr durch die Galerie freigegeben werden.

Der Betrieb durch die Galerie fand nun rund 100 Jahre lang statt. Während des 2. Weltkrieges wurde aus strategischen Gründen (u. a. Lichtraumprofil bei Militärtransporten) begonnen, das nach Wien führende Richtungsgleis nach außen auf einem der Mur abgerungenen Damm zu verlegen. Dieses wurde am 10. 10. 1940 dem Betrieb übergeben.

Im Zuge der Elektrifizierung der Strecke Bruck - Graz stellte sich die Frage, ob die Strecke durch die Badlwandgalerie bestehen bleiben sollte oder ob eine Neubaustrecke mit größeren Radien am gegenüberliegenden Ufer nicht zweckmäßiger sei. Die Entscheidung fiel zugunsten der Neubaustrecke und es wurden neben zwei neuen Murbrücken auch der Kugelsteintunnel neu errichtet. Ab 2. 3. 1966 lief der Verkehr auf der neuen Trasse und am 20. 5. 1967 wurde der elektrische Betrieb aufgenommen. 

Das Bauwerk der Badlwandgalerie hatte somit nach 121 Jahren ausgedient, da auch die über die Galerie führende Straße aus Sicherheitsgründen von der Decke herab auf den  ehemaligen Bahnkörper neben der Galerie verlegt wurde. Obwohl unter Denkmalschutz stehend, verfiel die Galerie zusehend. Das 150-Jahr-Jubiläum dieses Bauwerkes blieb leider völlig unbeachtet.

Rettung der Badlwandgalerie

In letzter Zeit zeichnet sich aber ein kleiner Hoffnungsschimmer für die Badlwandgalerie ab. Der "Verein zur Rettung der Badlwandgalerie" unter der Leitung von Friederike Brokamp bemüht sich um die Erhaltung der Galerie. Die Gewölbe sind leider nicht mehr zu retten, jedoch besteht zumindest die Möglichkeit, die äußeren Arkadenbögen und die Portale der Nachwelt zu erhalten. Es gibt auch eine Bausteinaktion, bei der die Ziegel der Gewölbe verkauft werden. Der Erlös kommt der Erhaltung der Galerie zu gute. Natürlich werden auch gerne Spenden entgegengenommen (Bankverbindung: Kontonummer 2.035.400 bei der  Raiffeisenbank Gratkorn-Deutschfeistritz BLZ 38111). Weiters soll in den aufgelassenen Wehranlagen des Bundesheeres in Zukunft ein Badlwand- und Militärmuseum eingerichtet werden.

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